Müssen Sie Windows 10 wirklich aufgeben?

Müssen Sie Windows 10 wirklich aufgeben?

DAS ENDE IST da – zumindest für Windows 10. Microsoft hat am 14. Oktober 2025 offiziell den Support für das ein Jahrzehnt alte Betriebssystem eingestellt.

Doch es gibt einen Haken: In Deutschland nutzen trotz kostenlosem Upgrade weiterhin mehr Menschen Windows 10 als Windows 11 – mit 58,6 Prozent Marktanteil gegenüber nur 38,4 Prozent für Windows 11. Das bedeutet, dass Millionen von Menschen ein Betriebssystem verwenden könnten, das keine Sicherheitsupdates mehr erhält.

Falls Sie zu ihnen gehören, sollten Sie verstehen, was jetzt mit Ihrem Computer passiert – und was Sie dagegen tun können. Hier ist eine Zusammenfassung der aktuellen Situation und vier Optionen, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Windows 10 funktioniert weiter (wird aber unsicherer)

Nach dem 14. Oktober wird nichts Dramatisches passieren. Ihr Computer funktioniert weiterhin wie gewohnt, und Sie werden wahrscheinlich keine sofortigen Probleme feststellen. Das heißt aber nicht, dass es eine gute Idee ist, Windows 10 weiterzuverwenden.

Der Grund: Das System erhält keine Sicherheitsupdates oder Patches mehr von Microsoft. Das spielt erst einmal keine große Rolle – bis eine neue Windows-Sicherheitslücke entdeckt wird. Ab dann hat Ihr Gerät Schwachstellen, die niemals gepatcht werden. Sie setzen sich dann einem erhöhten Risiko von Angriffen wie Ransomware aus, bei denen ein Virus alle Ihre Dateien verschlüsselt und Betrüger Geld für die Entschlüsselung verlangen.

Es gibt auch andere potenzielle Ärgernisse. Drittanbieter – also die Unternehmen, die die Software und Spiele herstellen, die Sie nutzen – stellen in der Regel den Support für Betriebssysteme ein, die nicht mehr offiziell unterstützt werden. Wenn also ein Spiel neue Funktionen erhält, können Sie das Update möglicherweise nicht installieren. Dasselbe gilt für die Software, auf die Sie bei der Arbeit angewiesen sind: Mit der Zeit werden die neuesten Versionen Ihrer Desktop-Anwendungen nicht mehr unter Windows 10 laufen.

All das wird nicht sofort am 14. Oktober geschehen. Aber Sie können damit rechnen, dass Softwarehersteller nach und nach den Support für Windows 10 einstellen werden. Es ist also sinnvoll, vorbereitet zu sein.

Microsoft macht zwei offizielle Empfehlungen: Aktualisieren Sie Ihren Computer auf Windows 11, was kostenlos ist, sofern Ihr Computer es unterstützt. Die andere Empfehlung ist, ein neues Gerät zu kaufen, vorzugsweise eines mit bereits installiertem Windows 11. Das sind aber nicht Ihre einzigen Möglichkeiten. Sie könnten Windows auch durch ein anderes Betriebssystem wie ChromeOS oder Linux ersetzen. Schauen wir uns alle vier Optionen an.

Option 1: Versuchen Sie, Windows 11 zu installieren

Für die meisten Menschen ist es am einfachsten, auf Windows 11 zu aktualisieren. Ja, das ist nervig, wenn Sie Windows 10 bevorzugen, aber die gute Nachricht ist, dass Windows 11 kostenlos ist und die nervigen KI-Funktionen leicht abgeschaltet werden können.

Finden Sie heraus, ob Ihr Computer Windows 11 unterstützt, indem Sie die Einstellungen öffnen. Gehen Sie zu Einstellungen > Datenschutz und Sicherheit > Windows Update. Wenn Ihr Computer kompatibel ist, sollten Sie eine Option zum Upgrade auf Windows 11 sehen. Von dort aus können Sie darauf klicken, um den Update-Vorgang zu starten. Beachten Sie, dass es generell eine gute Idee ist, Ihren Computer zu sichern, bevor Sie Ihr Betriebssystem aktualisieren.

Wenn Sie die Update-Option nicht sehen, unterstützt Ihr Computer Windows 11 wahrscheinlich nicht. Microsoft bietet eine App an, die Sie herunterladen können, um dies zu überprüfen und spezifische Empfehlungen zu erhalten. In einigen Fällen können Sie möglicherweise eine Komponente aufrüsten, anstatt Ihren gesamten Computer zu ersetzen. Aber was ist, wenn das nicht möglich ist?

Option 2: Kaufen Sie einen neuen Computer

Microsoft hat nur einen Ratschlag für Menschen, deren Computer Windows 11 nicht ausführen kann: Kaufen Sie einen neuen. Einerseits ist das nicht unvernünftig. Die Systemanforderungen von Windows 11 sind nicht zu hoch. Sie benötigen 4 GB Arbeitsspeicher, 64 GB Speicherplatz, ein 720p-Display oder höher und einen 1-Gigahertz-Prozessor oder schneller. Die meisten Computer, die in den letzten zehn Jahren verkauft wurden, sollten diese Anforderungen erfüllen.

Sie haben also vielleicht nicht das Geld, um im Moment einen neuen Computer zu kaufen. Was können Sie stattdessen tun? Ersetzen Sie Windows durch ein anderes Betriebssystem, idealerweise eines, das weiterhin Sicherheitsupdates erhält. Das erfordert zwar etwas technisches Know-how, aber keine Sorge: Es ist hauptsächlich eine Frage des Befolgens von Anweisungen.

Option 3: Verwandeln Sie Ihren PC in ein Chromebook

Haben Sie schon einmal ein Chromebook verwendet? Es ist im Grunde ein Laptop, der nur Googles Chrome-Browser ausführen kann. Solche Geräte laufen in der Regel gut, obwohl sie typischerweise minderwertige Komponenten haben, was sie besonders nützlich für einen älteren Laptop macht. In den letzten Jahren hat Google ChromeOS Flex auf den Markt gebracht, mit dem Sie ChromeOS auf Ihrem eigenen Gerät installieren können. Es besteht eine gute Chance, dass es auf Ihrem alten Computer laufen kann.

Es gibt allerdings Nachteile. Wenn Sie auf eine bestimmte Windows-Software angewiesen sind, können Sie diese in ChromeOS nicht verwenden. Sie können nur Web-Apps ausführen, die im Browser geladen werden. Wenn Sie aber hauptsächlich den Chrome-Webbrowser verwenden, werden Sie Windows wahrscheinlich überhaupt nicht vermissen.

Falls Sie neugierig sind, bietet Google Anweisungen für die Heiminstallation an. Im Grunde müssen Sie überprüfen, ob Ihr Laptop unterstützt wird, das Betriebssystem auf einen USB-Stick laden und dann vom USB-Stick booten. Beachten Sie, dass die Installation eines neuen Betriebssystems alles auf Ihrem Computer löscht, also sichern Sie Fotos und Dokumente vorher.

Option 4: Probieren Sie Linux aus

ChromeOS ist einfach zu verwenden, aber nicht jeder kann sein ganzes Leben in einem Browserfenster verbringen. Wenn Sie Windows durch ein funktionsreicheres Betriebssystem ersetzen möchten, ist es Zeit, sich Linux anzuschauen. Dies ist eine völlig kostenlose Alternative zu Windows, die auf älteren Geräten tendenziell besser läuft als Windows.

Linux hat den Ruf, kompliziert zu sein, und je nachdem, welche Version von Linux Sie verwenden möchten, kann das auch wirklich so sein. Aber es gibt Linux-Versionen, die Benutzerfreundlichkeit als Hauptmerkmal behandeln. Linux Mint ist ein solider Ausgangspunkt für die meisten Menschen und bietet großartige Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den Einstieg. Wie bei ChromeOS müssen Sie das Betriebssystem herunterladen, auf einen USB-Stick laden, dann vom USB-Stick booten und schließlich das Betriebssystem installieren (was alles auf Ihrem Computer löscht).

Wenn das alles zu viel für Sie ist, gibt es einen einfacheren Weg: Fragen Sie alle Ihre Freunde, ob einer von ihnen Linux-Nutzer ist. Wenn ja, bieten Sie an, ihnen einen Kasten Bier zu kaufen, wenn sie Ihnen helfen, Linux einzurichten – ich verspreche Ihnen, es wird erledigt. Sie können Ihnen auch die Grundlagen beibringen und zeigen, wie Sie sich in Ihrem neuen System zurechtfinden.

Denn es wird eine Umstellung geben. Wir sprechen über ein brandneues Betriebssystem. Wenn Sie aber noch ein paar Jahre mehr aus Ihrem Computer herausholen möchten, ist Linux wahrscheinlich Ihre beste Wahl, auch wenn es eine gewisse Lernkurve bedeutet.

Die fünfte Option: Extended Security Updates

Was viele nicht wissen: Für Privatnutzer gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Microsoft bietet Extended Security Updates (ESU) für Windows 10 an. Der Preis liegt bei einmalig 30 US-Dollar (etwa 28,50 Euro) für ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates bis Oktober 2026. Diese Lizenz gilt für bis zu zehn private Geräte.

Alternativ kann die ESU-Verlängerung auch durch das Einlösen von 1.000 Microsoft-Rewards-Punkten aktiviert werden. Das ist eine interessante Option, wenn Sie Ihrem Computer noch etwas mehr Zeit geben möchten, ohne sofort auf Windows 11 umsteigen oder ein neues System installieren zu müssen.

Für Unternehmen ist das Programm deutlich teurer und läuft über drei Jahre, aber für Privatnutzer ist die einmalige Gebühr von 30 Dollar eine durchaus bezahlbare Zwischenlösung. Sie verschafft Ihnen Zeit, in Ruhe über Ihre langfristige Strategie nachzudenken.


Update: 14. Oktober, 12 Uhr. Dieser Artikel, ursprünglich im Mai 2025 veröffentlicht, wurde aktualisiert, um widerzuspiegeln, dass der Support für Windows 10 nun offiziell beendet wurde und um aktuelle Informationen zum ESU-Programm zu ergänzen.